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Iridium — (Atomgewicht 192,22)

Iridium begleitet Platin in dessen Vorkommen. Anfangs des 19. Jahrhunderts war Platin wegen seiner Beständigkeit gegen Schwefelsäure interessant, außerdem fanden sich Erzvorkommen. So begann die Untersuchung der bei Auflösen des Platinerzes verbleibenden Rückstände. Beim Auflösen von Platinerz in Königswasser bleibt ein Rückstand übrig; in dem Osmium, Iridium, Rhodium, Ruthenium) verbleiben.

Kurz nachdem Wollaston Palladium und Rhodium fand, entdeckte Smithson Tennant (1761 - 1815) zwei weitere Begleiter des Platins:

Iridium und Osmium

Tennant hatte den medizinischen Doktortitel erworben, allerdings wurde er nicht als Arzt tätig, sondern widmete sich der Pharmazie, der Chemie und der Mathematik. Zu jener Zeit beschäftigten sich mehrere Forscher mit dem Platin, seinen Verbindungen und den Begleitern. So ist er zwar nicht der einzige; aber er ist der Erste, der seine Ergebnisse veröffentlichte; und erntet den Entdeckerruhm.
Tennant, Smithson: Discovery of two new Metals in crude Platina - J. Natur. Philos. Chemistry and the Arts (Nicholson's J.) London 8 1804 S 220f sowie Tennant, Smithson: On two Metals, found in black Powder remaining afteer the Solution Platina - J.Natur. Philos. Chemistry and the Arts (Nicholson's J.) London 10 1805 S 24 ff.

Beim Auflösen von Platinerz im Überschuss von Königswasser verbleibt ein schwarzer Rückstand, der zunächst als Graphit angesehen wurde. Tennant untersuchte diesen Rückstand genauer und fand, dass er metallisch ist &mdash oder vielmehr zwei metallische Komponenten enthält. Nach dem Behandeln mit Alkalien und Säuren hatte er das Iridium als bislang unbekanntes Element erkannt.
Wegen der "Vielfalt" der Farben der Verbindungen des Iridiums gab er ihm den Namen (ιριδωσ = regenbogenartig).


Vauquelin: Sur l'iridium et l'osmium, métaux dans le résidu insoluble de la mine de platine, traitée par l'acide nitromuriatique - Ann. Chemie Paris [1] 89 1814 S 150 ff sowie Vauquelin: Du Mémoire sur l'iridium et l'osmium, métaux qui se &133; - Ann. Chemie Paris [1] 89 1814 S 225 ff
Collet-Descotils: On the Cause of the different Colors of Triple Sets of Platina, and on the Existence of a new Metallic Substance in that Metal - J. Natur. Philos. Chemistry and the Arts (Nicholson's J.) London 8 1804 S 118 ff
Dem Franzosen Hippolyte-Victor Collet-Descotils (1773 - 1815) Schüler Vauquelins war 1804 das Iridium durch die rote Färbung der "Ammoniakfällungen des Platins" aufgefallen. Bei der Platinuntersuchung war (NH4)2 [Ir Cl6] entstanden, das seinerseits eine intensivgefärbte dunkelrote Verbindung ist.

Praktische Bedeutung

haben die Platinmetalle - insbesondere natürlich das Platin als Schmuck, da sie nicht schwarz werden wie Silber, das mit Schwefelverbindungen aus der Luft schwarzes Silbersulfid bildet und seinen silbrig-weißen Glanz verliert.
Iridium ist wohl am bekanntesten durch die Iridium-Legierung für die Schreibspitze am Füllfederhalter. Technisch wichtiger ist sicher der Einsatz im Instrumentenbau und der Labortechnik, als Legierungsbestandteil in der Elektrotechnik, für die Temperaturmessung; auch in der Glasindustrie wird es eingesetzt wegen seiner färbenden Eigenschaft. Dabei liegt der Preis für Iridium nahe des Platinpreises. Ein besonderes Einsatzgebiet des Iridiums war die Platin-Iridium-Legierung aus der das Urmeter gefertigt wurde. Ein Beispiel für den Katalyseeinsatz: um hochaktanige Kohlenwasserstoffe zu Gewinnen wird das "Benzin" in Gegenwart von Pt- oder Pt-Ir-Katalysatoren reformiert.
Auch im Katalysator für Autoabgase spielen die Platinmetalle die wichtigste Rolle.

Der namensgebende Regenbogen der Iridiumsalze

Farbsymbolfeld Farbangabe für das SalzVerbindung des Iridiums
  tiefblauNa2[IrBr6]
  blauIr(OH)4
  blauIrBr4
  olivgrünIrCl3
  grünlichIr(OH)3
  gelbIrF6
  (dunkel-)gelb[Ir(NH3)5Cl] Cl2
  gelb-braunIrF4
  dunkelrotK2[IrCl6]
  braunIr2S3
 dunkelbraun Na2[IrCl6] * 6 H2O
  braun-schwarzIrCl4
  schwarzIr2O3

Vorkommen der Platinmetalle

Platinmetalle kommen sowohl in "primären" als auch "sekundären" Lagerstätten vor: in Ontario (Canada), in Transvaal (Südafrika) als Sulfide in Kupfer-Nickel-Erzen. Durch Verwitterung und Ausschwemmung in sekundären Lagerstätten: Kolumbien, im Ural (Russland). Inm Ural gab es 1843 einen Einzelfund eines Klumpens von 12 kg. Wegen der günstigen Bedingungen der Funde im Ural wurden vom russischen Finanzminister Edgar F. Kankrin 3-, 6-, 12-Rubel-Münzen geprägt in einer Gesamtmenge von 14.500 kg Platin.
Gedingenes Platin ist eine Quelle, aber auch folgende Minarilien finden sich:

Entsprechend der chemischen Verwandtschaft werden Platinbegleiter zunächst als Legierungen "Platin-Iridium" (Platin, Iridium, Rhodium, Palladium) einerseits und andereseits als "Osmium-Iridium" erhalten (Osmium Iridium, Rhodium, Ruthenium) erhalten. Rohplatin wird aus gediegenen Erzen durch Waschen und sedimentation gewonnen. Aus gold-, nickel- und kupferhaltigen Erzen werden Platinmetalle durch Raffination aus dem Anodenschlamm gewonnen. Die Trennung des Platin und der Einzelkomponenten ist ein aufwendiger Prozess.
Zum Verständnis der Häufigkeit kurz eine Gegenüberstellung von mittleren Häufigkeiten in der Erdkruste.

MetallHäufigkeit (mg/t Erdkruste)
Platin5
Palladium10
Ruthenium1
Rhodium1
Osmium1
Iridium1
zum Vergleich:-
Eisen50.000.000
Kupfer70.000
Silber100
Gold5

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